Frauenhäuser und Beratungsstellen sind systemrelevant

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Kinder schreibt am 09.04.2020 im Rahmen der Berichterststattung zur Corona - Pandemie:

"Dr. Franziska Giffey: Frauenhäuser und Beratungsstellen sind systemrelevant"

"Frauenhäuser und Beratungsstellen sollen dabei unterstützt werden, ihr Hilfesystem an die Corona-Krise anzupassen. Der Ausbau der Infrastruktur ist notwendig, um betroffene Frauen und ihre Kinder dauerhaft gut zu schützen."

Wir über Uns

Herstory

Mit der Vereinsgründung im Jahr 1977 ist das Autonome Frauenhaus Oldenburg e.V.  eines der ältesten Frauenhäuser Deutschlands. Nach 10 Jahren unbezahlter Arbeit erhält das Autonome Frauenhaus seit 1988 institutionelle Förderung durch die Stadt Oldenburg und das Land Niedersachsen. Der Mitbegründerin und langjährigen Mitarbeiterin, Frau Buschka Niebuhr wurde 2002 das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Dank einer großzügigen Spende einer Oldenburger Bürgerin konnte der Verein 1986 ein kleines Haus kaufen. Es verfügte über 12 Plätze für Frauen und Kinder.

Die Schließung des AWO-Frauenhauses im Jahr 2003 führte zu einer permanenten Überbelegung im Autonomen Frauenhaus. Darüber hinaus konnten viele schutzsuchende Frauen und Kinder nicht aufgenommen werden. Die Nachfrage nach Frauenhausplätzen überstieg das Angebot bei weitem. Im Durchschnitt wurden jährlich 80 Frauen und 70 Kinder aufgenommen, weitere 50 Frauen und 60 Kinder konnten nicht aufgenommen werden. Dies betraf besonders Frauen mit mehreren Kindern, obwohl uns der Schutz von Kindern vor Gewalt ein besonderes Anliegen ist.

Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Oldenburger Ratsfraktionen entstand die Idee, ein neues, größeres Haus für das Oldenburger Frauenhaus zu kaufen. Die Stadt Oldenburg unterstützte den Hauskauf mit einem Investitionskostenzuschuss in Höhe von 70.000€,  der Förderverein stellte 30.000€ zur Verfügung, das alte Frauenhaus wurde verkauft. 

Dank der Unterstützung von Stiftungen und zahlreicher privater Spenderinnen und Spender konnte im Sommer 2009 das neue Frauenhaus bezogen werden. Nun stehen in Oldenburg wieder 20 Frauenhausplätze zur Verfügung, die aber leider nicht ausreichen. Auf Grund der verstärkten Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit und der damit einhergehenden Enttabuisierung von Gewalt gegen Frauen,  fragen immer mehr Frauen und Kinder nach Schutz und Unterstützung – und stehen immer öfter vor verschlossenen Türen, da alle Plätze im Frauenhaus belegt sind.

In Oldenburg und Umgebung fehlt ein weiteres Frauenhaus.

Kooperation / Netzwerk /Öffentlichkeitsarbeit

Das Autonome Frauenhaus Oldenburg e.V. ist in ein weitreichendes Netzwerk eingebunden. Auf lokaler Ebene kooperieren wir mit der Beratungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt, Frauenbüro, Jugendamt, Kinderschutz-Zentrum, Weißer Ring, Polizei, Opferhilfe, JobCenter, Sozialamt, Fachberatungsstellen für Migration, Eheberatung, Sucht, Insolvenzhilfe u.a.
Die Mitarbeiterinnen nehmen regelmäßig am Runden Tisch „Häusliche Gewalt, AK sexueller Missbrauch, AK Kinderarmut teil.
Auf Landesebene arbeiten wir aktiv in der Landesarbeitsgemeinschaft der Autonomen Frauenhäuser mit.
Durch Vorträge und regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit, z.B. zum Internationalen Frauentag am 08. März, One Billion Rising und zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November, trägt das Autonome Frauenhaus Oldenburg zu Aufklärung und Prävention bei.
Das Oldenburger Frauenhaus engagiert sich auch im Arbeitskreis „Häusliche Gewalt“ des Präventionsrates Oldenburg.


BISS

Seit 2006 ist das Autonome Frauenhaus Oldenburg Träger der BISS, der Beratungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt Die BISS berät zum Gewaltschutzgesetz und nach Polizeieinsätzen aufgrund häuslicher Gewalt.   

Mit der landesweiten Einführung des Gewaltschutzgesetzes und der BISS-Stellen hält  Niedersachsen ein Beratungsangebot für Frauen vor, die von Häuslicher Gewalt betroffen sind, nicht aber den Schutz eines Frauenhauses benötigen. 

Die Arbeit der Beratungsstellen zeigt deutlich die Verbreitung von Gewalt gegen Frauen in allen gesellschaftlichen Schichten auf. Das Gewaltschutzgesetz  hat nicht zu einer geringeren Belegung in den Frauenhäusern geführt.


Olena

Seit 2014 ist das Autonome Frauenhaus Oldenburg e.V. Träger von Olena. 
Olena ist eine Beratungsstelle für gewaltbetroffene Migrantinnen und geflüchtete Frauen.

 
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