Tierschutz und Häusliche Gewalt
Tierschutz und Häusliche Gewalt
Jährlich finden ca. 34.000 Frauen und Kinder Zuflucht in einem Frauenhaus. Während die Aufnahme von Frauen, Mädchen und Jungen zumeist schnell und unbürokratisc ...
Tierschutz und Häusliche Gewalt
Tierschutz und Häusliche Gewalt
Jährlich finden ca. 34.000 Frauen und Kinder Zuflucht in einem Frauenhaus. Während die Aufnahme von Frauen, Mädchen und Jungen zumeist schnell und unbürokratisch von Statten geht, stellt die Aufnahme von Haustieren ein Problem dar. Wohin mit Bello und Mieze, vor allem, wenn es schnell gehen muss, die Flucht nicht geplant werden kann?
In Oldenburg haben sich Tierschutzvereine, Tierheim und das Frauenhaus an einen Tisch gesetzt, um in dieser Situation Abhilfe zu schaffen. Kein Haustier soll zurückbleiben müssen, um evtl. misshandelt oder gar getötet zu werden.
In den USA wird bereits seit zwanzig Jahren der Zusammenhang zwischen Gewalt gegen Familienangehörige und der Misshandlung von Haustieren untersucht. Diese Forschungen verfolgen zwei Ziele: zum einen herauszufinden, ob Tiermissbrauch auch ein Indikator für häusliche Gewalt sein kann; zum anderen, inwiefern die Gewalt gegen die Partnerin auch über das Haustier ausgeübt wird und hierüber ein Loslösen aus der Beziehung erschwert wird. Diese Überlegungen haben auch Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Hilfsangebote. So wird die Androhung einer Verletzung oder Tötung des Haustiers als
Kontrollinstrument eingesetzt. Wenn Kinder Tiere quälen, zeigt dies oft eigene
Misshandlungen an.
Eine Befragung von 48 Frauenhäusern in den USA ergab, dass 85 % der Frauen und
63 % der Kinder von Tiermissbrauch durch den Misshandler erzählten.
Neben den Tierschutzaspekten sind Haustiere auch eine wichtige Ressource für von Gewalt betroffene Frauen und Kinder bei der Überwindung der Gewalterfahrungen. Das Haustier in Sicherheit zu wissen, kann für Frauen der entscheidende Aspekt sein, sich aus der Gewaltbeziehung zu lösen und kann Mädchen und Jungen darüber hinweg trösten, ihre vertraute Umgebung verlassen zu müssen.
Das Oldenburger Tierheim bietet Hunden, Katzen, Mäusen, Vögeln u.a. für 14 Tage ein vorübergehendes Zuhause an. Danach muss das Tier zur Vermittlung frei gegeben oder ein Platz im Tierheim oder einer Tierpension finanziert werden.